„Bergfest“ im Frauenpower-LEADER-Projekt

Mit einer Corona geschuldeten Verspätung von ca. 1 Jahr konnte das LEADER-Projekt „Frauenpower“ der LandFrauen sein Bergfest feiern

Der Verein zur Förderung der LandFrauenarbeit im räumlichen Bereich der ehemaligen Regierungsbezirke Koblenz und Trier e.V. hatte im Rahmen des LEADER-Projektes „Frauenpower“ zu einem Zwischenkongress nach Kirchberg im Hunsrück eingeladen. Die Veranstaltung fand aus verschiedenen Gründen im noch neuen dort ansässigen Gebäude des Bauern- und Winzerverbandes (BWV) statt. Einerseits war die LAG Hunsrück federführend an der Entwicklung des Frauenpower-Projektes beteiligt. Andererseits wurde auch die dort eingebaute LandFrauenküche mit Mitteln aus LEADER finanziert und den Teilnehmenden in der Pause vorgestellt.

Vertreterinnen und Vertreter aus dem Präsidium des LandFrauenverbandes Rheinland-Nassau (LFV RLN) und aus den LF-Kreisverbänden, des BWV und der am Frauenpower-Projekt beteiligten Lokalen Aktionsgruppen (LAGen) nahmen an der Veranstaltung teil. Sie alle trafen sich zu einem intensiven Austausch, bei dem, neben dem Blick auf das bisher Erreichte, das gegenseitige Kennenlernen und die bessere Vernetzung der Akteure im ländlichen Raum sowie dem Blick in zukünftige und auch gemeinsame Projekte das Hauptaugenmerk galt.

Als Präsidentin des LFV RLN begrüßte Gudrun Breuer die Anwesenden und benannte die Reflektion des bisher Erreichten und die Motivation für die Zukunft als Ziele der Veranstaltung.

Achim Kistner, Geschäftsführer des Regionalrats Wirtschaft Rhein-Hunsrück e.V., wies in seinem Grußwort auf die Bedeutung des Frauenpower-Projektes hin, bei dessen Entwicklung immerhin 13 LAGen mitgewirkt und zusammengearbeitet haben.

Der Moderator der Veranstaltung, Dr. Ralf Schaab von der Andreas-Hermes-Akademie, fasste das Ziel des Treffens wie folgt zusammen: „Es geht um Erfahrungsaustausch, einschließlich Selbstkritik, um Networking und der Blick auf eine mögliche künftige Zusammenarbeit aller hier versammelten Akteure in verschiedenen Bereichen sowie um die Stärkung des Selbstbewusstseins der LandFrauen. Denn das Land braucht dieses Selbstbewusstsein gegenüber den Städten.“

In der Kennenlernrunde bekamen alle Teilnehmenden die Möglichkeit ihr jeweiliges Lieblingsprojekt des vergangenen Jahres kurz zu beschreiben. Es wurde deutlich, wie vielfältig engagiert alle im ländlichen Raum unterwegs sind und auch wie wichtig das Ehrenamt in äußerst vielen Bereichen menschlichen Lebens ist. Kornelia Retterath von der LAG Hunsrück fasste die Ergebnisse mit den Worten „Das ehrenamtliche Engagement ist noch da, es besteht noch Hoffnung“ sehr treffend zusammen.

Einen Überblick über die Fördermöglichkeiten die LEADER für den ländlichen Raum bietet, gab Achim Kistner. Kurz und prägnant beschrieb er die Grundsätze der Förderung, um dann etwas ausführlicher ihre verschiedenen Optionen vorzustellen. Insbesondere die ehrenamtlichen Bürgerprojekte, die es in dieser Form nur in Rheinland-Pfalz gibt, stellte er den Teilnehmenden vor. Die Grundlage dieser Projekte ist die ehrenamtliche Basis, Zusammenschlüsse von Gruppen, Personen, Senioren, Jugendlichen etc. können mit relativ wenig bürokratischem Aufwand bei den LAGen einen Antrag stellen. Bei Genehmigung durch die LAG können dann für die Umsetzung des Projektes bis zu 2000-3000€ als Festbetrag und als verlorener Zuschuss gewährt werden.

Bei Interesse an einer solchen Förderung ist der direkte Weg immer die Kontaktaufnahme zur regional ansässigen LAG, die die Beratung und Begleitung vor Ort übernimmt. Eine Übersicht mit den Kontaktdaten der in Rheinland-Pfalz tätigen LAGen wurde den Teilnehmenden ausgehändigt und kann auf dieser Seite eingesehen werden.

Einen Überblick über die Aktivitäten der LandFrauen im Rahmen des Frauenpower-LEADER-Projektes in den vergangenen 2 ½ Jahren gab die Projektmanagerin Ingrid Pauken. Von den ersten Anschaffungen und die Entwicklung der Frauenpower-Kampagne über die Auftaktveranstaltung im Oktober 2020, die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie und die Reaktion der LandFrauen, um dennoch die Ziele des Projektes umzusetzen schlug sie den Bogen bis in die heutige Zeit.

Die LandFrauen sind mit dem Bus in allen Kreisverbänden unterwegs gewesen. Sie haben ihre Mitglieder sowie die politisch Verantwortlichen aufgesucht und immer und überall die Ziele und Inhalte dieses Projektes diskutiert. Die dabei angesprochenen Themen haben sich oftmals in den verschiedenen Kreisen wiederholt: die Gleichstellung mit Equal Pay, das Wohnen im Alter, die Schließung von Krankenhäusern und Geburtenstationen auf dem Land, der Rückzug der Banken aus dem ländlichen Raum, die Einführung der Ernährungskompetenz als Schulfach, um nur einige Inhalte zu benennen.

Interessierte Frauen wurden im Rahmen dieses Projektes in den Bereichen Kommunikation, Moderation und Präsentation geschult, um sie in ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten zu unterstützen und zu motivieren. Zwei Schulungen zum Thema Öffentlichkeitsarbeit stehen noch aus, sind aber bereits terminiert.

Insbesondere Corona-bedingt konnte vieles nicht so durchgeführt werden wie ursprünglich angedacht. Entsprechend den veränderten Rahmenbedingungen sehen sich die LandFrauen mit dem Frauenpower-Projekt dennoch auf einem sehr guten Weg.

Untermauert wurde die Zusammenfassung der vergangenen 2 ½ Jahre durch viele Fotos, die eindrücklich das Engagement der LandFrauen widerspiegelten.

Im Folgenden wurde die Zukunft mit Themen, die mit dem Frauenpower-Bus in die Fläche getragen werden können, in den Blick genommen. Gewalt gegen Frauen, Altersarmut, die insbesondere durch die gestiegenen Energiekosten an Bedeutung zunimmt, Wertschätzung und Regionalität von Lebensmitteln sowie Bürgerprojekte gemeinsam mit den LAGen und dem Frauenpower-Bus in die Fläche bringen, waren die spontan genannten Inhalte.

Die Aufgabe, in kleinen Gruppen eine Projektidee zu entwickeln und einen äußeren Rahmen für deren Umsetzung in den nächsten 4 Jahren festzulegen, machte den Teilnehmenden sichtlich Spaß. Es zeigte deutlich, dass alle vertretenen Akteure ihr Handwerk verstehen und selbstbewusst in die Zukunft blicken können, wie es Adelheid Epper, die Vorsitzende des Vereins zur Förderung der LF-Arbeit es in ihrem Schlusswort zusammenfasste.

Nachfolgend einige Impressionen aus der Veranstaltung: